Dr.-Ing. Philipp Wunderlich
Accenture Industry X
Tag 3 (7. November 2024)
14:45 Uhr
Ferrum
Die Kraft der Digitalisierung in der Batteriezellfertigung
Stand Ende 2024 werden in Europa Gigafabriken für die Batterieproduktion gebaut, die jedoch mit anfänglichen Herausforderungen bei der Skalierung sowie mit Qualitätsproblemen konfrontiert sind. Da sich der globale Batteriemarkt weiterentwickelt und der Wettbewerb intensiver wird, wird die Wettbewerbsfähigkeit lokaler Projekte immer wichtiger. Eine Möglichkeit für Neueinsteiger, sich von ihren Konkurrenten abzuheben, könnte die Einführung modernster digitaler Technologien in der Zellproduktion sein. Es ist allgemein anerkannt, dass die Digitalisierung eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung einiger der wichtigsten Herausforderungen in der Batteriezellproduktion spielt, indem sie die gesamten Produktionsprozesse optimiert.
Da diese eher qualitative Aussage bisher nicht quantifiziert wurde, haben Accenture und das Fraunhofer Forschungsinstitut für Batteriezellproduktion FFB eine Studie durchgeführt, um die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Batteriezellproduktion zu quantifizieren. Diese Präsentation gibt Einblicke in die Ergebnisse, die zeigen, dass die Elektrodenproduktion der größte Nutznießer von digitalen Technologiefällen ist, gefolgt von der Zellendfertigung, wobei der Montageprozess an dritter Stelle in Bezug auf potenzielle Verbesserungen durch die Digitalisierung rangiert.
Der Hauptkostentreiber in der Batterieproduktion, die Ausschussrate, könnte durch den Einsatz digitaler Anwendungsfälle wie vorausschauende Qualität, Rückverfolgbarkeit oder digitale Produktionsplanung erheblich gesenkt werden, wie die Ergebnisse der Expertenbefragung und der Kostenmodellierung nahelegen. Die Studie hebt den Mehrwert der Digitalisierung hervor, wie z. B. gesteigerte Effizienz, erhöhte Flexibilität, datengestützte Entscheidungsfindung und verbesserte Qualitätskontrolle, und liefert eine messbare Darstellung ihrer Auswirkungen in Zahlen. Schließlich gibt sie Zellherstellern praktische Ratschläge zur Nutzung digitaler Technologien und bewertet deren Vorteile für die Wettbewerbsfähigkeit.
Lebenslauf
Philipp Wunderlich hat einen Hintergrund in Materialwissenschaften und begann seinen akademischen Werdegang an der RWTH Aachen. Im Jahr 2014 startete er seine Karriere in der Batterieforschung in Kalifornien, wo er sich auf die Untersuchung von Elektrodenmaterialien für moderne Batterietechnologien konzentrierte. Im Laufe der Jahre verfeinerte er seine Expertise und führte im Rahmen seiner Promotion in Anorganischer Chemie und Elektrochemie Forschungsarbeiten zur Entwicklung von Hochenergie-Kohlenstoffelektroden für Post-Lithium-Ionen-Batterien durch.
Nach erfolgreichem Abschluss seiner Promotion wechselte Philipp in eine Postdoc-Position in der Gruppe Batteriezellen & Recycling am Lehrstuhl für Produktionsengineering von E-Mobilitäts-Komponenten an der RWTH Aachen. 2020 übernahm er die Rolle des Projektmanagers bei umlaut, einem Zusammenschluss von Beratungs- und Ingenieurbüros, der später von Accenture übernommen wurde, einem weltweit führenden Unternehmen für professionelle Dienstleistungen, bekannt für seine Expertise in den Bereichen Digitalisierung und Beratung.
Heute ist Philipp Senior Manager bei Accenture im Bereich Industry X Infrastructure and Capital Projects. In dieser Funktion leitet er das Beratungsteam für Batterietechnologie, das sich auf technische Beratung und Ingenieurdienstleistungen für die Batterieindustrie spezialisiert hat. Seine Schwerpunkte umfassen zentrale Themen wie die Industrialisierung von Batterien in Gigafabriken, Energiespeicherlösungen, Praktiken der Kreislaufwirtschaft und die Digitalisierung der Batterie-Wertschöpfungskette. Philipp hat sein Fachwissen in diesem Bereich stets unter Beweis gestellt und war als Redner auf zahlreichen internationalen Branchenveranstaltungen und Konferenzen vertreten. Dort hat er wertvolle Einblicke in die Zukunft von Zellchemien, wettbewerbsfähige Batterieproduktstrategien und die Implementierung intelligenter Batterieproduktionsprozesse gegeben.